Leseprobe aus dem Buch

BUSINESS-PARTNERSCHAFTEN ERFOLGREICH EINGEHEN - Kurt H. Schöb

1 Einleitung

1.1 Wie finde ich die gewünschte Stecknadel im Heuhaufen?

Gelassen stehe ich mit einem Glas Weisswein in der einen und Prospekten der gerade aus der Taufe gehobenen neuen Werbegesellschaft in der anderen Hand an einem Stehtisch und betrachte die Szene. Vier enthusiastische Gründer gehen von Tisch zu Tisch, um wirklich allen anwesenden Gästen die Vorteile und das einzigartige Angebot ihrer Firma offenzulegen. Visitenkarten werden ausgetauscht, Kontakte geknüpft, Hoffnungen geschürt. Man spürt, dass die frisch gebackenen Partner tatsächlich das Gefühl haben, die Welt habe nur auf diesen Eröffnungstag gewartet. Werden in Anbetracht der erhofften Aufträge im Hinterkopf bereits die ersten Gewinnausschüttungen ausgerechnet? Die vier Geschäftspartner sehen jedenfalls schon rosige Zeiten auf sich zukommen. Sätze schwirren durch den Raum: »Wir werden ganz bestimmt an Sie denken.«, »Ja, ich sehe eine Zusammenarbeit im Rahmen unserer neuen Werbestrategie durchaus als eine gute Option.«, »Ich werde auf Sie zukommen. Besten Dank für die Einladung.«, so tönte es bei den diversen Verabschiedungen der Gäste. Die Räume leeren sich, die Partner sind langsam in der Überzahl und man prostet sich auf die gute Zukunft zu.

Natürlich kommen mir dabei Erinnerungen an unsere eigene Firmengründung einer Treuhand- und Revisionsgesellschaft in den Sinn. Wir hatten genau gleich gedacht, hatten genau gleich agiert und hatten dieselben Hoffnungen und Träume. Auch wir dachten lediglich an das geplante und künftig aufzubauende Geschäft, an die Wahrnehmung unserer Treuhand- und Revisionsgesellschaft in der Öffentlichkeit, jedoch nie an uns selbst als Partnerschaft. Wir fokussierten uns darauf, was wir tun und wie wir nach aussen wirken möchten. Wie uns die Aussenwelt, unsere potenzielle Kundschaft wahrnehmen sollte. In keinem Moment machten wir uns Gedanken darüber, wie wir uns intern als Partner selbst wahrnehmen wollten. Aus heutiger Sicht weiss ich, dass wir uns wichtige Fragen nicht gestellt haben: Wo sind unsere Stärken, unsere Gegensätze? Sind unsere Erwartungshaltungen für eine Zusammenarbeit gleich oder verschieden? Wollen wir uns ins selbe Boot setzen und in die gleiche Richtung rudern?

Rudert nur der eine oder rudern beide? Wie wollen wir gegenüber unseren Mitarbeitenden auftreten? Wie soll die Zusammenarbeit auf der Führungsebene gestaltet werden? Diese Gedanken waren weit weg. Das Thema »Arbeitsklima«, also das Innenleben einer Unternehmung, war nie Gegenstand unserer Überlegungen, weder in Sitzungen noch in Gesprächen in lockerer Runde.

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